Fahrradfahren lernen: Stützrad oder Laufrad?

Ein kleines lachendes Mädchen radelt auf einem leichten rosa Laufrad PUKY LR M Classic im Park

Fahrrad mit Stützrädern oder Laufrad – die Qual der Wahl

Bisher lief es auf dem Laufrad gut, aber dein Kind ist jetzt eigentlich alt genug, um auf Stützrädern umzusatteln. Die Frage ist nur: Ist das auch die richtige Entscheidung?

Manche Eltern lassen ihre Kinder bis zu einem Alter von 4 bis 5 Jahren auf dem Laufrad sitzen. Doch ist es gut, die Kinder so lange auf Laufrädern fahren zu lassen, anstatt ihnen das Fahrradfahren mit Stützrädern beizubringen? Betrachtet man die Sache genauer, gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile von Stützrädern und genauso sieht es mit den Laufrädern aus. Weil die Frage „Stützräder Ja oder Nein“ ein Dauerbrenner ist, der sowohl in Fachkreisen als auch bei Kindergeburtstagen nach wie vor intensiv diskutiert wird, widmen wir diesem Thema einen kleinen Artikel. Wir versuchen Dir den besten Einblick in den neuesten Stand der stetigen Diskussion rund um Fahrradstabilisatoren zu bieten, damit Du am Ende selbst entscheiden kannst, was für Dein Kind am besten ist. Und falls du etwas Hilfe bei der Wahl brauchst, guck doch mal bei unserem Fahrradwahl-Guide vorbei.

Ein kleiner Junge fährt auf einem leichten orangenen Laufrad Cube Cubie 120 Walk im Wald

 

Was ist ein Balance-Bike oder Laufrad?

Seit einigen Jahren flitzen auch die Kleinsten schon auf zwei Rädern durch die Gegend und starten ganz früh in die Welt der Fahrräder. Allerdings nicht auf Pedalrädern, sondern auf Laufrädern, auch Balance-Bikes genannt. Der Unterschied zum Pedalrad ist, dass dein Kind jederzeit mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt und sich durch abwechselndes Abstoßen mit den Füßen fortbewegt. Diese Bewegung, angepasst an die natürliche Laufbewegung von 1- bis 4-jährigen Kindern, fällt deinen Kids bei der Wahl der richtigen Sattelhöhe leicht. Dein Kind tritt also (noch) nicht in die Pedale, sondern schiebt sich durch die Weltgeschichte. Seit Laufräder für Kleinkinder so populär geworden sind, können schon die Allerkleinsten (teilweise mit unter einem Jahr) an Ausflügen mit dem Fahrrad teilnehmen und haben viel Spaß am Umherfahren mit Familie und Freund*innen. 


Die Vorteile eines Laufrads

Die Vorteile eines Laufrads liegen auf der Hand: Die Tatsache, dass dein Kind jederzeit mit den Füßen auf den Boden kommt, erleichtert den Start in die Welt des Fahrradfahrens enorm. Es ist einfacher zu lernen, der Spaßfaktor ist sofort sehr hoch, und es geht direkt los, ohne die vorangehende (manchmal frustrierende) Lernphase. Dennoch sollten auch auf dem Laufrad einige Grundsätze des sicheren Fahrradfahrens bewahrt werden – welche das sind, findest du hier.

Sobald sich die Kleinen an das Prinzip Zweirad gewöhnt haben, ist die Hemmschwelle, auf ein Fahrrad ohne Stützräder umzusteigen, sehr viel geringer. Der Gleichgewichtssinn deines Kindes wird durch die Nutzung eines Laufrads früher und vor allem anders ausgebildet als durch ein Fahrrad mit Stützrädern. Dein Kind entwickelt einen dynamischen statt eines statischen Gleichgewichtssinnes und lernt, wie es sein Gewicht verlagern muss, um nach rechts oder nach links abzubiegen. Zudem ist schon von Beginn an klar, dass die Füße beim Anhalten auf den Boden gehören, was es später einfacher macht, ein Pedalfahrrad zu fahren.

Zwei glückliche kleine Jungen fahren leichte Laufräder: einer hat ein rotes Laufrad Woom 1 und der andere ein blaues Woom 1 Plus

 

Hat das Laufrad auch Nachteile?

Es gibt nicht viele Nachteile von Laufrädern. Natürlich muss sich dein Kind an ein etwas anderes Fahrgefühl mit Pedalen gewöhnen. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen und zu Beginn frustrierend sein, vor allem, weil dein Kind an die Geschwindigkeit und das Fahrgefühl eines Laufrads gewöhnt ist. Auch kann dein Kind auf einem Pedalrad nicht mehr mit den Füßen bremsen (theoretisch). Für manche Kinder kann es zu Beginn verwirrend sein, sowohl die Bremse als auch die Pedale gleichzeitig zu koordinieren. Doch für die meisten Kids ist der Umstieg schnell gemeistert und dem Fahren ohne Stützräder und mit Pedalen steht dann nichts mehr im Weg!

 

Die besten Laufrad-Modelle zwischen 1 und 3 Jahren:

Woom 1
Lila Laufrad Woom 1

Puky LR M Classic
Grünes Laufrad Puky LR M Classic

Puky LR Light
Blaues Laufrad Puky LR Light

 

Die besten Laufrad-Modelle ab 3 Jahren:

Woom 1 Plus
Gelbes Laufrad Woom 1

Cube Cubie 120 Walk
Oranges Laufrad Cube Cubie 120 Walk

Blaues Laufrad Cube Cubie 120 Walk

Eine Übersicht über einige Laufräder von Bike Club

Marke Modellname Schrittlänge Alter (ca.)
Woom Woom 1 24-40 cm 0-4 Jahre
Puky Puky LR M Classic 30-43 cm 0-4 Jahre
Puky Puky LR Light 35-48 cm 0-4 Jahre
Cube Cube Cubie 120 Walk 36-45 cm 1-3 Jahre
Woom Woom 1 Plus 36-45 cm 3-4 Jahre

 

Was genau bewirken Stützräder?

Stützräder sind kleine Räder, die an viele Kinderfahrradmodelle (oder auch Erwachsenenbikes) rechts und links am Hinterrad angebracht werden können, um das Umkippen beim Fahren zu verhindern. Sobald dein Kind das Gleichgewicht verliert, fangen die Stützräder das Gewicht des Fahrrads auf und das Rad kippt nicht um. Auf diese Art kann jedes Kind langsam, aber sicher lernen, sich auf Fahrrädern mit Pedalen fortzubewegen. Die Technik, mit Stützrädern das Fahrradfahren zu erlernen, rührt allerdings noch aus einer Zeit, in der es keine Laufräder für Kleinkinder gab. In den letzten Jahren mehren sich die Stimmen, die sich gegen die Nutzung von Stützrädern aussprechen. Doch warum eigentlich? 

 

Haben Stützräder überhaupt Vorteile? 

Der größte Vorteil, den die Nutzung von Stützrädern bietet: dein Kind lernt das Fahren mit Pedalen. Das klingt erstmal logisch. Doch Kinder, die bisher nur auf dem Laufrad unterwegs waren, müssen die Fahrtechnik mit Pedalen von Grund auf neu erlernen, wohingegen Kinder mit Einstiegsrädern und Stützrädern diese Mechanik schon kennen. Gleiches gilt für die Nutzung der Handbremse bzw. des Rücktritts. Wenn dein Kind Stützräder nutzt, dann bremst es nicht mehr mit den Füßen, wie bei einem Laufrad, sondern mit der Handbremse. Besonders wichtig für die Kleinsten ist aber natürlich die Tatsache, dass ein Einstiegsrad mit Stützrädern schon aussieht wie ein „richtiges Erwachsenen-Fahrrad“. Dein Kind wird stolz sein, auf seinem ersten Pedalrad zu fahren und sich schon „ganz groß“ fühlen. 

 

Die Nachteile von Stützrädern

Durch den ständigen Support und das Abfangen kleinerer Schwankungen beim Fahren lernt dein Kind, sich auf den stützenden Support der kleinen Rädchen zu verlassen. Doch nicht nur das: Die Kinder neigen dazu, ihr Gewicht in Kurven auf die äußere Kante zu verlagern und nicht (wie eigentlich nötig) nach innen. Dadurch trainieren sie sich ein falsches Kurvenfahrverhalten an, was es später schwerer macht, auf ein Fahrrad ohne Stützräder umzusteigen. Auch bleiben viele Kids einfach mit dem Rad auf den Stützrädern stehen, ohne die Füße abzusetzen. Später müssen sie dieses Verhalten wieder neu lernen. Zudem sind Einstiegsräder mit Stützrädern oft viel schwerer als die entsprechenden Laufräder – das kann vor allem für kleinere Kinder ein enormer Nachteil sein, weil sie ihr Fahrrad nicht selbständig bewegen können. 

Ein weiterer, psychologischer Nachteil bezieht sich auf die Sicherheit, die die Stützräder vermitteln. Dein Kind gewöhnt sich an den Gedanken, dass die Stabilisatoren im Notfall zur Stelle sind, und fühlt sich ohne Stützräder möglicherweise erstmal sehr unsicher und wackelig. Erst mit viel Übung lernt dein Kind, sich selbst und seinen Fähigkeiten zu vertrauen. Kinder, die direkt von Laufrädern auf Einstiegsräder ohne Stabilisatoren umsteigen, haben dieses Problem nicht so stark. 

 

 

Ein kleines lachendes Mädchen radelt auf einem leichten rosa Laufrad PUKY LR M Classic im Park

Häufig gestellte Fragen zu Laufrädern und Stützrädern

Wie du siehst, sind Stützräder heutzutage etwas in Verruf geraten. Natürlich kann dein Kind immer noch Fahrradfahren lernen, indem es die kleinen Rädchen nutzt, doch eine bessere Variante sind tatsächlich die Balance-Bikes bzw. Laufräder. 

Da dieses Thema etwas verwirrend ist (schließlich haben die meisten frischgewordenen Eltern noch auf Stützrädern fahren gelernt), erreichen uns immer wieder ähnliche Fragen. Die häufigsten haben wir hier für dich zusammengefasst: 

 

Sind Balance-Bikes besser als Fahrräder mit Stützrädern, um einem Kind das Fahren beizubringen?

Beide Arten, das Fahrradfahren zu erlernen, bringen Vor- und Nachteile mit sich, doch es stimmt, dass Laufräder einen immer besseren Ruf gewinnen. Dein Kind lernt auf einem Balance-Bike, wie es sein Gleichgewicht dynamisch verlagern muss, um über Stock und Stein zu fahren, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, und wie es sich in Kurven verhalten sollte. Da Laufräder leichter sind als Einstiegsräder mit Stützrädern, können deine Kleinen ihr eigenes Laufrad umherschieben und sich darum kümmern. Sie lernen Verantwortung für ihr Fahrrad und haben von der ersten Minute an riesigen Spaß auf dem Sattel. 

 

Ein kleiner lachender Junge fährt auf einem leichten roten Laufrad Woom 1 Plus

 

Erleichtern Laufräder im Vergleich zu Fahrrädern mit Stützrädern wirklich den Übergang zu einem normalen Fahrrad? 

Ja, Laufräder erleichtern im Vergleich zu Fahrrädern mit Stützrädern den Übergang zu einem normalen Fahrrad. Sie fördern das Gleichgewicht und die motorischen Fähigkeiten deines Kindes, was beim Fahrradfahren entscheidend ist. Im Gegensatz zu Stützrädern, die hauptsächlich das Rad stabilisieren, ermöglichen Laufräder den Kindern, ein Gefühl für Balance und Steuerung zu entwickeln, was den Wechsel zu einem normalen Fahrrad erleichtert. 

 

Welche Stützräder für Woom 3?

Die Marke Woom hat sich eine Message ganz klar auf die Fahne geschrieben: Es gibt keine Stützräder für die Woom Einstiegsräder wie das Woom 3. Natürlich kannst du trotzdem Stützräder anderer Hersteller an dem Woom 3 befestigen, solltest du das für dein Kind wollen. Aber Woom ist der Meinung, dass Stützräder „für die Entwicklung eines guten Gleichgewichtsgefühls hinderlich sein können“ (Quelle: offizielle Woom Website). Andere bekannte Kinderfahrradhersteller wie Puky hingegen produzieren Stützräder und bieten diese zu einigen ihrer Kinderfahrradmodelle an. 

Wir hoffen, dass wir alle deine Fragen zum Thema Stützräder: Ja oder Nein, beantworten konnten. Falls dein Kind jetzt richtig Lust auf ein Laufrad hat, wirf gerne mal einen Blick auf unsere Bike Club Kollektion: Jedes unserer Modelle von Puky, Woom und vielen Weiteren kannst du im Abo monatlich bezahlen und jederzeit gegen ein größeres Modell tauschen. Sogar dann, wenn es vom Laufrad endlich auf das erste Einstiegs-Pedalrad geht.

Ein kleines lachendes Mädchen hält ein leichtes rotes Einstiegsfahrrad Woom 1 in ihren Händen
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